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Dr. Benkert, Daniel
Band 220: Die "bösen" Kinder
- Zu Umfang und Inhalt der Personensorge aus Sicht der Eltern -
€ 94,00 | Titel ist nicht lieferbar
ISBN: 978-3-7694-0956-7
2004/08 | LI und 415 Seiten | Broschur
Das Werk analysiert die rechtliche Situation von Eltern in problembelasteten
Beziehungen zu ihrem minderjährigen Kind.
Die aktuelle wissenschaftliche Diskussion über Umfang und Inhalt
der Personensorge thematisierte bislang fast ausschließlich die
dogmatische Begründung und die rechtlichen Grenzen der elterlichen
Befugnisse. Im Mittelpunkt steht dabei stets das Wohl des
Kindes. Das eigentliche Anliegen der Personensorge – die (rechtliche)
Befähigung der Eltern zu Pflege und Erziehung ihres Kindes
im familiären Kontext – ist dagegen weitgehend aus dem Blickfeld
geraten. Die Eltern-Kind-Beziehung hat diesseits der Missbrauchsgrenze
des § 1666 BGB daher allenfalls schemenhafte Konturen.
Diese Lücke schließt der Autor, indem er auch die Perspektive der
Eltern berücksichtigt.
Die Arbeit verfolgt zwei Ziele: Zum einen sollen die möglicherweise
widerstreitenden Belange von Eltern und Kindern in ein angemessenes
Verhältnis gesetzt werden; gegenwärtig spielt das Wohl der
Eltern im deutschen Familienrecht faktisch keine Rolle. Zum anderen
gilt es, den juristischen Handlungsspielraum der Eltern in Erziehungskonflikten
auszuloten und auf seine Verfassungskonformität
zu überprüfen. Dabei geht es nicht um die (entwicklungspsychologische)
Frage, wie sich die Eltern tatsächlich verhalten
sollen, sondern nur um das juristische Problem, was die Eltern
rechtlich unternehmen dürfen, um sich gegenüber dem Kind zu
behaupten.
Der Autor untersucht zunächst das rechtstheoretische Fundament
der elterlichen Sorge. Ausgangspunkt ist die allgemeine Überzeugung,
wonach es sich bei diesem Rechtsinstitut um ein „pflichtgebundenes
Schutzverhältnis im Interesse des Kindes“ handelt.
Rechtsprechung und Literatur betonen übereinstimmend die
„fremdnützige“ Natur des Sorgerechts. Es wird daher erörtert,
inwieweit die Personensorge auch ein „eigennütziges“ Recht der
Eltern darstellt und welcher Stellenwert ihren persönlichen Belangen
in diesem Rahmen zukommt.
Ferner geht es um die unterschiedlichen Modelle zur Kontrolle der
Eltern und zur Beschränkung ihrer Befugnisse. Dabei kommen
insbesondere das Verhältnis der Grundrechte der Eltern und der
Kinder sowie die Bedeutung des Kindeswohls als verbindliches
Leitbild der Erziehung zur Sprache. Im Blickfeld steht sodann die
Frage, wie die Eltern eine Entscheidung, die sie aufgrund ihres
Sorgerechts getroffen haben, gegenüber dem Kind durchsetzen
können. Allgemein geht es hier um die Kompetenzen der Sorgeberechtigten
in Konfliktsituationen, um ihren persönlichen Handlungsspielraum
und um ihren Anspruch auf staatliche Unterstützung.
Dabei widmet der Autor der Zulässigkeit körperlicher Gewalt
in der Erziehung – sei es als Sanktionsmittel, sei es als Zwangsmittel
– besondere Aufmerksamkeit. Der Gesetzgeber hat körperliche
Strafen unlängst „geächtet“. Dieses umfassende Gewaltverbot
wird einer eingehenden verfassungsrechtlichen Prüfung anhand
des Elternrechts (Art. 6 Abs. 2 GG) unterzogen. Im letzten Teil der
Arbeit werden schließlich typische Adoleszenzkonflikte auf Grundlage
der zuvor gewonnenen Ergebnisse analysiert.
Angaben zur Produktsicherheit
Hersteller:
Verlag E. u. W. Gieseking GmbH
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(Richter am AG als weiterer aufsichtführender Richter Harald Vogel in FPR 2006, 308)